Der Innere Orden

 

Der »Innere Orden« des Rektifizierten Schottischen Ritus ist ein Ritterorden.
Er basiert auf freimaurerischer Grundlage, ist aber selbst kein Teil einer freimaurerischen Struktur. Die Gedankenwelt unserer Hochgrade geht damit über die Freimaurerei hinaus. Den Mitgliedern unseres Ordens geht es um andere, weitere Ziele, wenngleich die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit nach wie vor im Fokus steht.

Präfektur Wilhelmsbad Rektifizierter Schottischer Ritus (RSR)

1. Der Orden ist christlich in seiner Symbolik und humanitär in seinem Wirken.

Mit »Christlich« beziehen wir uns im Wesentlichen auf das Christentum, wie es vor dem ersten Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) aufgefasst wurde.
Dieses »Christlich« bedeutet in keiner Weise eine Verpflichtung auf dogmatische Glaubensinhalte einer der heutigen christlichen Konfessionen. Es bedeutet vielmehr ein Bekenntnis zur Ethik der Humanität und der Nächstenliebe sowie zu unserm abendländischen Erbe. Dabei bedienen wir uns einer alttestamentarischen und christlichen Symbolik.

Damit ist klar definiert, dass weder Dogmen, die Evangelien, eine Kirchenzugehörigkeit noch irgendein Glaubensbekenntnis im RSR gefordert werden oder verpflichtend sind.

Religion muss von jedem individuell gelebt werden und ist somit Privatsache. In dieser Hinsicht werden von unserem Orden deshalb keine bindenden Forderungen gestellt, denn eine richtig verstandene die Humanität ist in ihrem tiefsten Wesen weder christlich, judäisch noch islamisch oder anderen Offenbarungen verpflichtet.

Aufgrund unseres humanistischen Kerns achten wir nicht auf religiöse oder konfessionelle Etiketten, sondern auf das, was der Mensch substantiell, abhängig oder unabhängig von jeder Metaphysik darstellt und lebt.

2. Der »Innere Orden« des Rektifizierten Schottischen Ritus hat folgende Gliederungen:

  • Großpriorat
  • Präfektur
  • Kommanderie

3. Geistige Verwandtschaft zu den Tempelrittern

Der Innere Orden des »Rektifizierten Schottische Ritus« stellt eine geistige Verwandtschaft zu den Tempelrittern her. Als Ritterorden strebt er den Idealen nach, welche auch die Tempelritter verfolgten. Der Orden der Tempelritter des Mittelalters war ein bedeutender Orden der römisch-katholischen Kirche. Im 14. Jahrhundert wurde dieser zwangsweise aufgelöst oder in andere Systeme überführt.

Die historischen Tempelritter waren zwar im Allgemeinen weder besonders menschenfreundlich noch übermäßig tolerant oder mildtätig.

Gleichwohl erkennen wir den symbolischen Gehalt des Ursprungsgedankens an. Die Hingabe an die gewählte Aufgabe, die ritterliche Haltung im profanen Leben, die Verteidigung humanitärer Werte und der Kampf gegen alle Arten der Ungerechtigkeit und das Suchen nach Wahrheit.

Deshalb verwenden wir im Inneren Orden entsprechende Symbole und bezeichnen die Angehörigen des VI. Grades als „Wohltätige Ritter der der Heiligen Stadt (franz.: Chevaliers Bienfaisants de la Cite Sainte, abgekürzt CBCS).

4. Was verstehen wir unter Ritter

Wenn wir uns in der heutigen Zeit im inneren Orden auf den Begriff des Ritters beziehen, so ist damit nicht der ererbte Adel, sondern nur der persönliche Adel, der Adel des Geistes und der Herzen, gemeint.

Der Ritter des inneren Ordens ist somit ein Edelmann menschlicher Tugenden, die da sind:

Humanität, Nächstenliebe, Wohltätigkeit,
Ehrenhaftigkeit, Demut, Edelmut.

Er ist bestrebt, das Gerechtigkeitsgefühl, welches er im Grund seiner selbst fühlt, im Alltag umzusetzen. Er weiß, dass der Mensch fehlbar ist. Er ist sich seiner eigenen Schwächen wohl bewusst. Er handelt, ohne eine Belohnung zu erwarten.

5. Provinzen der Strikten Observanz

Vor seinem Niedergang war der Orden in IX großräumige Provinzen gegliedert:

I. Provinz Niederdeutschland
II. Provinz Auvergne
III. Provinz Occitanien
IV. Provinz Italien
V. Provinz Burgund
VI. Provinz Ober-Deutschland
VII. Provinz Österreich
VIII. Provinz Russland
IX. blieb offen für Schweden

Die Provinzen leiteten sich zunächst in ihrer Reihenfolge von den alten Provinzbezeichnungen des Templerordens ab, weil man früher an eine echte Abstammung von den Templern geglaubt hatte. Auf dem Wilhelmsbader Konvent von 1782 erfolgte eine Neuordnung der Provinzen.

Im 19. Jahrhundert wurde der Orden immer kleiner. 1858 hatten alle Provinzverwaltungen ihre Arbeit eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die I. Provinz Niederdeutschland jedoch noch aktiv (siehe www.schottischer-ritus/Geschichte).

Aktuell kommt den alten Provinzbezeichnungen im Orden keine verwaltungstechnische Bedeutung zu. Sie werden aber weiter benannt und alle Präfekturen und Priorate gehören symbolisch zu einer der Provinzen.

6. Gründung des Großpriorat von Helvetien (UGPH)

Das Großpriorat von Helvetien (UGPH) wurde 1779 von schweizer Präfekturen als das »Priorat von Helvetien« geründet und unterstand im Hochgradsystem der Strikten Observanz der V. Provinz Burgund. Bevor diese Provinz 1826 ihre Arbeit einstellte, übertrug sie alle Rechte auf Ihr weiterhin aktives »Priorat von Helvetien«, welches seitdem das »Unabhängiges Großpriorat von Helvetien (UGPH)« bildet.