Was ist ein Hochgradsystem?

 

Der zeitlose Humanismus der Freimaurerei öffnet sie sich in seiner Gesamtheit bereits allen engagierten Brüdern im Meistergrad und bedarf somit keines Hochgradsystems.

Das Wissen kommt jedoch nicht von allein zu uns. Die Symbole und Inhalte der Maurerei gilt es deshalb zu erarbeiten, zu erfahren und zu leben.

Die Hochgrade wollen deshalb das in den ersten drei Graden erworbenen Wissen vertiefen.

Alle Hochgradsysteme sind Vereinigungen besonders interessierter und engagierter Brüder Freimaurer.

Die Brüder, die einen weiterführenden Hochgrad bearbeiten wollen weder bessere, noch vornehmere Freimaurer als die Johannismaurer sein. Sie betrachten sich auch nicht als heimliche Elite.

Als Johannismaurer kann man einen Zugang zum gleichen Ziel auf einem anderen Weg finden. In den Hochgraden werden keine Erkenntnisse vermittelt, die dem Johannismaurer unzugänglich wären, da in den blauen Graden die ganze Freimaurerei bereits enthalten ist.

Die Brüder in den Hochgradsystemen haben jedoch das Bedürfnis, maurerisches Empfinden und Denken zu vertiefen. Dabei verfolgen sie die Ideen der blauen Maurerei, dies allerdings mit der Hilfe einer erweiterten Symbolik. Weiterhin befassen sich verstärkt mit unterschiedlichen Themen, aus den jeweiligen Schwerpunktbereichen der Hochgradsysteme.

Jeder Angehörige eines Hochgrades muss einer vollkommenen und gerechten regulären Bauhütte angehören. Der Rektifizierte Schottische Ritus verlangt zudem ausdrücklich, dass seine Brüder die Pflichten gegenüber ihrer blauen Mutterloge mit vermehrtem Einsatz und Eifer erfüllen.

Welchen Sinn kann es haben, einem Hochgradsystem beizutreten?

  • Hochgradsysteme bietet neue Symbole und Rituale, um eine tiefere Kontemplation über sich selbst und sein Leben anzuregen.
  • Die Verinnerlichung der Tugenden kann zu einer verbesserten Resilienz sowie zu einer stabileren Lebensführung beitragen. Weiterhin kann dies das gegenseitige Verständnis sowie den respektvollen Umgang mit Freunden, Bekannten und Geschäftspartnern fördern.
  • Man lernt erfahrene Freimaurermeister aus anderen Bauhütten und Orienten kennen, die ein tiefes Interesse an der K. K. miteinander verbindet.

Welche Hochgrade gibt es?

Es gibt mehrere freimaurerische Hochgradsysteme. Dabei verfolgen alle ähnliche Ziele jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Die Schwerpunkte der unterschiedlichen Systeme sind humanitär, philosophisch, konfessionell oder, im weitesten Sinne, mystisch ausgerichtet.

Weltweit sind heute noch folgende Hochgradsysteme verbreitet:

  • Der Rektifizierter Schottischer Ritus (RSR) ist das älteste, durchgängig arbeitende, freimaurerische Hochgrad-System der Welt – mit einer reichen, sehr interessanten Vergangenheit. Obgleich bestimmte Inhalte der Philosophie entnommen werden, stellt diese, im Vergleich zu anderen Hochgradsystemen, keinen Schwerpunkt beim RSR dar. Maßgeblichen sind vielmehr aus der Humanität abzuleitenden Grundsätze.
  • Der Alte und Angenommener Schottischer Ritus (AASR). Dieser wurde aus den sogenannten »Großen Konstitutionen« von 1786 entwickelt und 1801 in Charleston/ USA organisatorisch konstituiert. In Deutschland wurde er das erste Mal 1930 heimisch. Er ist in 33 Grade gegliedert, von denen aber in Europa nur noch wenige bearbeitet werden.
  • Der York-Ritus bezeichnet eine Gruppe von zum Teil alten Hochgradriten die sich in Deutschland in drei Abteilungen, dem Kapitel, dem Konzil und der Komturei aufteilen. In dem aus Amerika zu uns gekommenen Freimaurerischen Hochgradsystem arbeiten die drei Abteilungen voneinander unabhängig, auch wenn sie aufeinander aufbauen. Sie bilden insgesamt 12 Grade.
  •  Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLLvD – Freimaurerorden) Diese kennt 11 Grade und vertritt in Deutschland die Schwedisch-Christliche Maurerei.
  • Die Große Nationale-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln (GNML 3WK)“, dieses System bearbeitet 7 Grade. Sitz der Großloge ist Berlin.

Zwischen dem RSR, dem AASR, York-Ritus, der GLLvD, und der GNML 3WK sind Besuchsrechte in den Graden vereinbart, die sich in etwa entsprechen.

Vor allem im englischsprachigen Gebiet gibt es außerdem zwei alte Gradsysteme, die je nach Standpunkt als Hoch- oder Seitengrade der Freimaurerei angesehen werden:

  • Die Mark Master Masonry [MMM]
  • Der Holy Royal Arch [RA]